Switch Head!! Switch On!!! Teil 5

Eine Cyberpunk-Noir-Geschichte


Ich hörte ein heftiges Rumpeln, das Splittern von Glas. Etwas weiches fiel auf etwas hartes und ich meinte für einen Moment ein Stöhnen und Seufzen zu vernehmen, das dumpf durch das dünne Holz drang – ich wusste nicht ob Mann oder Frau. Ich wartete nicht auf Deckers Befehl.

Mein Fuß trat mit voller Wucht unter das Schloss und unter krachendem Getöse brach die Tür aus den Angeln. Mit der Waffe voran drang ich in den Raum dahinter. Ich sicherte die linke Seite, dann die Rechte. Meine angeschalteten Augen hatten sich bereits an die Schwärze gewöhnt. Es war niemand zu sehen – nur verwaiste Bänke und leere Stühle. An der Küchenzeile zu meiner Rechten floss ein Kaffee grummelnd langsam in die Kanne. Das war sicherlich nicht Lucy gewesen. Jemand anderes musste noch vor einem Augenblick hier gewesen sein.

Doch weder dieser jemand noch die hübsche rothaarige Assistentin waren zu sehen, meine angeschalteten Augen durchleuchteten den kleinen Pausenraum aufmerksam, auch die Decke und den Boden unter den Tischen scannte mein wacher Blick. Ich entdeckte absolut gar nichts – nicht einmal die Spuren eines Kampfes oder hastigen Verschwindens.

So nahm ich die nächste Tür zu meiner Linken ins Visier. Ich vermutete, dass dahinter sich der eigentliche Wiederherstellungsraum befand, während dies hier nur das Pausenzimmer für die Schicht darstellte. Ich zögerte nicht. Ich verließ mich darauf, dass Decker irgendwo hinter mir schon auf sich und Jerika aufpassen würde.

Mit raschen Schritten und die Hammerkrag nach vorne gerichtet, navigierte ich so lautlos wie eine Löwin auf der Jagd durch die Tische und Stühle hindurch – trotz der absoluten Dunkelheit. Ich blieb stehen. Meine scharf gespitzten Ohren vernahmen plötzlich erneut etwas, was wie ein Stöhnen klang. Ich wusste immer noch nicht, ob Mann oder Frau, ob Schmerz oder Genuss. Die Stimme kam unter mir, doch dies konnte nicht sein.

Schweißperlen glitten über die künstliche Membran. Ich zitterte aber nicht. Ruhig und beständig, wie ein Panzer mit Geschützstabilisierung, näherte sich der silberne Lauf der Krag der geschlossenen Türe. Ein wahrer Cocktail von Fremdchemikalien strömten durch den majestifizierten Körper, sorgten dafür, dass meine Präzision selbst in der beinahe absoluten Schwärze des Raumes Einhundertprozent betragen würde. Und doch fürchtete ich mich. Nein, ich schäme mich nicht zu gestehen, denn welcher Krieger missachtet das grausige Erz, das von den Göttern gegen uns geschleudert wird – entweder durch sie selbst oder von ihren Avataren. Ich grinste.

Meine Hand umfasste die Klinke; das Messing fühlte sich eigenartig warm an – beinahe heiß. Ich riss die Türe auf. Der Lauf der Hammerkrag richtete sich auf das, was sich auch immer dahinter befand.

Was vermochte einen Tachibana K/949 optimierten Sehnerv zu täuschen? Ich wusste es nicht. Ich sah nur, dass ich nichts sah: Nichts. Gar nichts. Einstmals dachte ich, nach der Operation und der Majestifzierung der meisten meiner Organe könnte nur an der Küste eines Schwarzen Loches mich die Blindheit treffen. Ich war arrogant und überheblich gewesen. Ich hielt inne. Es war tatsächlich, als ob ich gegen eine Wand aus Nichts geprallt wäre.

Es war nicht die natürliche Dunkelheit – eine simple Abwesenheit von Licht – die mich lähmte. Nein, diese Blindheit schien einen anderen Grund zu haben… eine sinistere Quelle als nur das Fehlen von elektrischem Fluss und Wärme. Mein Herz pumpte und pumpte und stockte. Meine Linke griff an meine Brust. Die Krag senkte sich. Für einen Moment war ich in Panik. Ich dachte, ein Schlaganfall hätte mich ergriffen – die Sünde von zu viel Asche in der Lunge und der Schändung meines Körpers. Doch diese Schwärze, die mich umgab, schien aber hinter meinen Augen selbst geboren worden zu sein, denn nichts sah ich: Keine Figuren, keine Konturen, keine Schemen und keine Ecken und Kanten: Ich war wahrhaftig blind. Selbst in meiner Vorstellung gelang es mir nicht, Formen und Farben aufzuerwecken. Und dann war wieder Licht.

Ich riss die Hammerkrag nach oben. Der silberne Lauf zielte auf den hochgewachsenen Mann vor mir. Er stand inmitten des Raumes, seine schwarze Gestalt und der schmutzige Overall kontrastierten stark zu dem dumpf weißen Schimmern der Wiederherstellungspods und der grauen Kachelwände um uns herum. Die Hände des Fremden lagen unbeweglich auf der zentralen Verwaltungskonsole.

»Hände nach oben, Delgado«, sagte ich und war überrascht, dass meine Stimme nicht brach. Delgado – das vermutete ich zumindest – rührte sich jedoch nicht. Sein Kopf war mir zugedreht, die Augen verschwanden aber unter den Schatten seiner Arbeitskappe. Das Glitzern der Iris in den tiefen schwarzen Höhlen schien mir seltsam stumpf und grau. Ich fühlte erneut den Film von Schweiß auf meiner Stirn und mein Hemd klebte fest an der Haut, die keine Haut war. Warum reagierte er nicht? Warum sagte er nichts? Er starrte nur. Keine Regung mobilisierte den offensichtlich muskulösen Körper und selbst seine Atmung war kaum zu bemerken. Der Raum schien heiß und stickig, aber trotz der vielen Schweißperlen auf der künstlichen Haut fror ich auf einmal.

»Die verdammten Hände nach oben, sagte ich! Das hier ist eine Aktion der Extraterritorialen Behörde. Im Falle von Fehlkooperation habe ich die die Erlaubnis zu schießen. Und glauben Sie mir, Butcher-Bastard, das werde ich mit Freuden tun. Wo ist Lucy? Wo ist Miss Keller? Was haben Sie mit ihr gemacht?«

Der massive Körper blieb in Ruhelage. Doch nun sahen meine angeschalteten Augen Bewegung auf dem zuvor stumpfen Antlitz. Die Muskeln um Augen und Mund herum kontrahierten urplötzlich und dehnten sich wieder aus, es war aber kein Ausdruck von Angst, Freude, Hass oder Schmerz. Es war überhaupt kein Gefühl, das ich kannte. Ja, es war mehr, als ob sein Gesicht – Haut wie Kiefer und Knochen – stetig schmelzen und sich blitzartig wieder verhärten würden. Wie Lava, das in den Ozean floss.

Ich hatte wahrlich viele Freaks in meinem Leben normalisiert, doch so etwas hatte ich noch nie zuvor gesehen. Es war eine gänzlich neue Erfahrung. In diesem Moment wurde mir bewusst, dass ich urplötzlich die Tür zu etwas aufgestoßen hatte, was eigentlich den blinden Menschenaugen für immer verborgen hätte sein sollen. Der Neumann-Melder und seine protzenden Zahlen hatten nicht gelogen hatte. Ja, ich hatte Angst.

»… Kalt…«

Die Hammerkrag zitterte.

Das Licht flackerte erneut. Ein Windstoß pfiff an meinem Ohr vorüber und Delgado kippte nach vorn. Sein Muskel-gestählter Körper schien von einem Moment zum anderen jegliche Kraft und Würde verloren zu haben. Wie eine Puppe klappte er mit dem Gesicht nach vorn auf dem Pult zusammen, glitt daran herunter und krachte schließlich einem Sack Kartoffeln gleich auf dem Boden auf. Ich senkte die Krag nicht.

»Gut gemacht, Caballero.« Decker klopfte mir auf die Schulter, als er sich an mir vorbeidrängelte. »Gute Ablenkung. Aber dein Rücken ist zu breit, muss ich sagen. Hätte fast den Somnum nicht an dir vorbeibekommen.«

Ohne Zeit zu verschwenden, fesselte Decker die Hände des Schichtarbeiters und drehte den betäubten Mann auf den Rücken. Das Antlitz des Arbeiters hatte sich nun geändert, verschwunden war das brodelnde Chaos, stattdessen weiteten sich dessen Augen nun in offensichtlicher Angst und Panik.

»K…. Kalt«, stammelte er erneut. Trotz seiner eindrucksvollen und erkennbar jugendlichen Gestalt wirkte seine Stimme wie die eines alten dementen Mannes. »… so… Kalt…« Seine Brust hob und senkte sich wie ein Blasebalg. Bei diesem Anblick hatte ich vielleicht sogar so etwas wie einen Anflug von Mitleid – selbst wenn er ein Butcher gewesen war und Butcher waren schlimmer als die Rejects.

Das Gift des Somnum-Pfeiles war wenig angenehmer als angeschossen zu werden – zumindest was die gefühlten Schmerzen anging. Es lähmte alle motorischen Nerven bis auf die Sprechmuskulatur, aber die Atmung fiel verdammt schwer. Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass ich einen 10 Pfund-Stein auf meiner Brust wohl präferieren würde.

Ich schritt zu Decker hinüber und blickte über dessen Schultern in das Antlitz des katatonisch wirkenden Arbeiters. Noch immer zielte der silberne Lauf der Krag auf den Mann. Die geröteten Augen rollten wild hin und her, schließlich blieben sie an mir haften. Aber ich glaube nicht, dass Delgado direkt mit mir sprach – oder mich überhaupt in diesem Moment wahrnahm.

»Das Licht… am Trichter… Ich… wollte das nicht. Nur helfen.« Die Schultern zuckten hin und her, mechanisch wie ein Roboter bewegten sich die Arme gegen ihre Fesseln. Auf seiner Stirn glitzerten die Schweißperlen und die von der südamerikanischen Sonne gebräunte Haut sah bleich aus – beinahe kaukasisch. Was war mit dem Schichtarbeiter nur passiert?

»Ruhig, Brauner«, knurrte Decker. Falls er Angst hatte, zeigte mein Boss es jedenfalls nicht. »Wir sind jetzt hier. Du sagst uns nun brav und kurz und bündig, was hier in diesem Raum vorgefallen ist. Wo sind deine Kollegen? Und wo ist Miss Keller? Ich weiß, die Hübsche sieht zum anbeißen aus, aber du wirst wohl sie kaum in dieser kurzen Zeit verschlungen haben.«

Lucy! Ich schaffte es nun, meine Augen von dem betäubten Freak endlich loszureißen. Ich blickte von Links nach Rechts und dann wieder zurück: Vier Wiederherstellungspods, zwei an jeder Seite, das Pult… es gab keinen Winkel, in dem man sich verstecken konnte und keinen anderen Ausgang als den, durch den wir gekommen waren. Wo war das Mädchen hin verschwunden? Ich drehte mich im Kreis. Und noch einmal.

Und dann begriff ich.

Ich wusste nun, auf was Delgado geblickt hatte, auf was seine betäubten und gefesselten Hände zeigen wollten. Diese weit aufgerissenen Augen hatten mich nicht wahrgenommen, hatten mich nicht gesehen – sie hatten durch mich hin durch geblickt.

Ich wirbelte herum, überquerte die Distanz mit einem Schritt und meine Hände öffneten hastig den Schieber des Inspektionsfensters. Lucys weit aufgerissener roter Mund starrte mir entgegen, ihre grünen Augen schrien eine Panik, die ich durch die Schallisolierung nicht hören konnte. Ein Blick zur Seite verriet mir, dass der Notschalter von außen sabotiert war. Ich zögerte nicht. Ich stemmte meinen Fuß gegen die untere Kante des Pods, klemmte meine Finger zwischen Abdeckung und Kasten und riss mit meinen beiden Armen an dem Deckel. Dieser war hermetisch versiegelt. Es fühlte sich an, als würden beide Arme und alle Finger ausreißen, aber glücklicherweise hatte die Agentur nicht umsonst einen beträchtlichen Prozentsatz des Jahresbudgets in meinen Körper gesteckt. Mit einem schweren metallenen Poltern fiel die Abdeckung nach vielen quälenden Sekunden herunter und Lucys zierlicher Körper glitt in meine Arme. Sie schlug und kratzte und gebärdete sich wie wahnsinnig. Doch am schlimmsten war ihr Schreien:

»Beruhigen Sie sich! Miss Keller! Ich bin es, sie sind jetzt in Sicherheit!«, rief ich und versuchte die rot lackierten Fingernägel von meinen angeschalteten Augen fernzuhalten. Sie tobte weiter, wie Dornen schürfte sie tiefe Kratzer in meine rechte Wange, doch schließlich schienen meine Worte zu ihr durchzudringen. Die grünen Augen wurden wieder klarer. Sie sah mich nun. Plötzlich verließ die Stärke und Wildheit ihren Körper und sie sank kraftlos gegen mich.

»Mr… Caballero.«

»Sie erinnern sich an mich. Das ist gut.«

»Sie sind es… aber? Das Licht? Was ist mit…«

»Keine Sorge, Miss Keller, Herr Delgado kann ihnen nichts mehr tun. Wir haben ihn ruhiggestellt.«

Als ich mir sicher war, dass sie sich tatsächlich etwas beruhigt hatte, schob ich sie sanft von mir. Ich wandte meine Augen ab, um sie nicht weiter zu schrecken, aber trotzdem musste ich sie fragen:

»Ich weiß, Sie haben gerade etwas schreckliches erlebt. Doch können Sie uns sagen, was hier vorgefallen ist?«

»Ich…« Lucys Stimme zitterte merklich.

»Es ist gut. Sie müssen jetzt nicht gleich sprechen. Setzen Sie sich am besten in den Pausenraum, ruhen Sie sich etwas aus, während wir hier arbeiten.«

»Nein!«, heftig schüttelte die Rothaarige den Kopf. Ihre Locken peitschten hin und her wie eine Feuerlohe in der stürmischen Nacht. Ich war viel zu überrascht, als sie sich an mich klammerte, also ließ ich es geschehen. Ihre Arme schlangen sich um meinen Rücken und ich spürte die heftig atmende Brust auf meiner Brust. »Nein! Ich… ich bleibe hier. Ich… Ich kann nicht weg von Ihnen.«

»Caballero! Reiß dich von deiner neuen Freundin los und schwing deinen Arsch hier rüber. Wir haben ein Problem.« Die Nervschaltung knirschte auf. Lucy deutete wohl den Schmerz auf meinem Gesicht als ihre Schuld, denn sie löste sich urplötzlich so hastig von mir, wie sie mich umschlungen hatte. In ihren zuvor ängstlich glitzernden Augen stand nun Verlegenheit geschrieben.

»Entschuldigen Sie mich bitte, Mr. Caballero. Ich wollte nicht… Sie in Verlegenheit bringen.« Sie gab sich Mühe, so sachlich und nüchtern wie zuvor zu klingen und ich musste ihr zugestehen: Sie fasste sich erstaunlich schnell.

»Sie sind in Schock, das ist alles«, sagte ich. »Können Sie eine Weile draußen warten? Ich muss mit meinem Kollegen den Raum untersuchen und Ihren Koll… Mister Delgado befragen.« Die junge Assistentin blickte unsicher, ihre Augen schweiften durch den Raum und dann wieder zu mir zurück.

»Es ist schon in Ordnung. Wir sind jetzt hier und die Tür ist geöffnet. Es kann niemand kommen, ohne dass wir es merken. Glauben Sie mir, Miss Keller.«

»J… ja, Sie haben wohl recht. Ich… ich muss mich hinsetzen.« Ich begleitete Lucy in den Pausenraum, denn ihre Knie waren noch wacklig und ihr Gesicht war bleich – selbst für eine Rothaarige. Als sie sich gesetzt hatte, schnauzte mich Decker über Hirnrinde an.

»Schön… eine Freundin, die du nicht bezahlen musst. Und jetzt komm rüber. Der Feind bewegt sich.«

»Ich wollte das Mädchen nur beruhigen. Dann wird sie reden«, rechtfertigte ich mich lahm.

»Das hoffe ich. Denn ich wüsste nur zu gerne, was für eine Scheiße hier abläuft. Da, schau dir das an.« Decker stand auf und deutete mit seinem fetten Finger auf das Gesicht des betäubten Schichtarbeiters. Ich kniete mich nieder. Delgados Gesicht war erneut stumpf geworden, die Augen blickten ins Leere. Er schien tot zu sein, nur die röchelnden Atemzüge kündigten noch von einem kläglichen Restleben. Ich konnte dieses Rätsel nicht entschlüsseln. Ich hatte noch nie eine solch massive Auswirkung eines Betäubungspfeiles gesehen. Und dann wurde es mir klar. Die Augen waren deutlich gerötet. Sie bluteten. Winzige schwarze Löcher – kaum zu sehen.

Ich erhob mich und bekreuzigte mich. Meine Gedanken rasten, während meine Lippen geschlossen blieben:

Als ich den Raum betrat… ich spürte es. Ganz bestimmt. Es war dunkel. Ich habe aus seinen Augen gesehen, als sie blind geworden sind.

Doch obwohl ich schwieg, musste Decker meine Gedanken an meinem Antlitz gesehen haben.

»Verdammich, Caballero. Du läufst heiß. Deine fixen Ideen erschweren uns nur die Aufgabe! Reiß dich zusammen!«

»Es ist nicht die Behörde, die mich aufgeweckt hatte«, erwiderte ich in einem seltenen Anflug von tatsächlicher Rebellion. Doch es war nicht Mut, der mich zum Widerspruch trieb.

»Was ist mit meinem Kollegen? Geht es ihm gut? Ich hoffe, Sie haben ihm nicht´s zuleide getan.« Lucy stand in der Türe, ihr zierlicher Körper wirkte nun wesentlich gefestigter als zuvor und auch ihre Stimme hatte eine gewisse Bestimmtheit zurückgewonnen. Ich musste erneut der Kleinen innerlich Respekt zollen. Sie war definitiv zäh.

»Das würden wir gerne von ihnen wissen, Missy.« Deckers Stiefelabsatz kickte rüde den betäubten Arbeiter in die Seite, doch dieser schien den schmerzhaften Tritt nicht im Geringsten zu spüren. Er regte sich nicht. Die stumpfen Augen blickten starr nach oben.

»Bitte, seien Sie nicht grob mit ihm… Er hat nichts getan!«

»Nichts getan?«, fragte ich. »Er hat Sie überwältigt und eingesperrt. Welche Gründe er auch immer dafür hatte, er ist sicherlich nicht Ihr Freund.«

»Delgado… ist nicht mein Freund. Er ist aber auch kein Feind.«

»Was meinen Sie damit?«

»Er war es nicht.«

Meine Augen verengten sich. »Wer hat Sie dann angegriffen? Sie müssen schon mit uns reden, Miss, ansonsten können wir nicht anders, als falsche Schlüsse zu ziehen. Und derjenige, der das getan hat, läuft immer noch frei herum…«

Lucy seufzte. Ihre schlanken Finger strichen sich fahrig eine rostige Strähne aus dem Gesicht. Ihr Antlitz war verzerrt und ihre Hände rieben an den Schläfen, als hätte sie eine äußerst schmerzhafte Migräne.

»Ich… ich weiß es nicht… mehr. Es war alles so dunkel, so kalt. Ich bin mir sicher… ich traf Frank… Mr. Delgado im Pausenraum und dann…« Lucys Stimme brach und zitterte, aber sie hatte sich erstaunlich gut unter Kontrolle. Ihr Report war Stückwerk, aber so sachlich und nüchtern formuliert wie nur möglich:

»Er war an der Kaffemaschine. Daran erinnere ich mich. Ich habe ihn gefragt, wie es ihm geht und wo seine Kollegen sind und… Wie Sie ja wissen… sicherlich wissen: Die Kollegen müssten zu dieser Zeit eigentlich gerade ihre gesetzliche Wiederherstellungszeit einhalten. Sie wissen ja, man darf nicht länger als 9 Stunden ohne Ruhepause arbeiten. Aber weiter dann… Ich weiß nichts mehr. Ich weiß nur noch, dass es urplötzlich ganz dunkel war… Und kalt. So kalt. Und dann habe ich sie gesehen – Mr. Caballero. Ihre Augen.«

Und ihre letzten Worte verletzten mich.

»Ich hatte Angst vor ihnen.«

Lucys Mund verstummte abrupt. Schämte Sie sich, für das was sie gesagt hatte? Sie wandte ihren Blick von mir, stattdessen wanderten ihre fahrig wirkenden Augen zum Pod, aus dem ich sie kurz zuvor befreit hatte. Da erzitterte sie unmerklich. Sie trug immer noch die Jacke von mir. Oder war es jemals meine Jacke gewesen? Sicherlich war sie Firmeneigentum.

»Ich war noch nie in so einem Ding. Ich… konnte nicht atmen. Es fühlte sich an, als würde ich ersticken… und…«

»Schon gut, Miss Keller.« Ich nickte ihr zu. »Ich zweifle nicht daran, dass die Erfahrung schrecklich war, aber diese Pods sind letztlich ungefährlich. Ich denke Delgado… oder wer auch immer sie dort hineingebracht hatte, wollte Sie nicht wirklich verletzen.«

»Da bin ich mir nicht so sicher.« Deckers Stimme schnitt durch den Raum. Er schritt geradlinig zum geöffneten Pod, zielstrebig, wie jemand der seine Vermutung für Fakten hielt. »Sie sagen, Missy, Sie hätten das Gefühl gehabt zu ersticken? Kurios. Ich habe noch nie einen Fisch ertrinken sehen.« Die letzten Worte flüsterte er mehr zu sich selbst. Und mir wurde plötzlich bange bewusst, dass wir die restlichen Kästen noch gar nicht überprüft hatten. Wer auch immer hier zu Werke gewesen sein mochte, er konnte nicht weit sein.

Stumm und obszön – wie die Särge in den alten Zeiten vor dem Guten-Nachleben-Gesetz – standen die Blüten-gleichen Silberkoffer an der Wand. Die dicken Kabel und Drähte verschwanden in den gekachelten Mauern. Ich zog die Krag erneut hervor, aber mein Kollege wartete nicht auf mich.

Decker öffnete ruckartig den Inspektionsschieber. Die künstlichen Muskeln unter dem Stahl und der falschen Haut darüber verkrampften sich. Selbst hinter seinem Rücken stehend, war mir bewusst, dass Decker seine Stirn in tiefe Falten warf. Die Körpersprache des Alten war mir mittlerweile zum wohlvertrauten Dialekt geworden. Ich sah die Angst im Spiel seiner Schultern und der Nackenmuskeln. Ich sah letztlich seine Resignation.

»Miss Keller…«, sagte Decker. Die Stimme war eigenartig trocken und ließ jeglichen Sarkasmus vermissen. »Caballero… das hier ist kein Recreation-Room.« Er kickte mit seinem Schuh gegen die untere Kante des silbernen Pods. Der Ton hallte düster durch den engen Raum – wie der fast vergessene Klang von Glocken. »Das hier ist ein Leichenhaus. Und das sind verdammte Selbstermächtigungen.«

»Selbst… ermächtigungen?«

»Sie sind bereits tot«, sagte ich.

»Wir waren eh schon zu spät. Und es ist ist wahrscheinlich besser so für sie… und für uns«, erwiderte Decker und trat zurück. Bevor ich Lucy aufhalten konnte, lief sie zu dem Pod hinüber und blickte durch den Schieber. Ihr spitzer Schrei kratzte über meine Gehirnrinde, als würde sie ihre Angst und Bestürzung in meine Nervschaltung ritzten. Der zierliche Körper der jungen Assistentin stürzte über die eigenen Beine zurück und ich konnte sie gerade noch so auffangen.

»Sie… sind tot«, sagte Lucy. Decker seufze, nahm den Hut von Kopf und wischte sich den glitzernden Schweiß von Stirn und Nase. Sein Gesicht war noch roter als sonst. Seine Stimme wirkte betrunken.

»Hier hat sich wohl jemand einen makaberen Scherz erlaubt. Unsere werten Kollegen hier – sich freuend auf die wohlverdiente Pause – stiegen brav in ihre Sarkophage. Sie haben nicht männlich und tapfer gegen ihr Verhängnis gekämpft. Sie haben nichts gewusst. Und sie sind nie wieder aufgewacht. Memento Mori, nicht wahr Caballero?«

Behutsam, als wäre sie ein blindes Katzenbaby, setzte ich Lucy an der Wand ab. Sie rutschte zu Boden und und blickte ins Leere, doch ich hatte keine Zeit, mich um eine Traumatisierte zu kümmern. So löste ich rüde ihre Hand von meinem Arm.

Ich schritt zum selben Pod rüber, den Decker überprüft hatte. Und danach besah ich mir die anderen. Schließlich sah ich zu Decker, der in der Mitte des Raumes stand und einfach nur den Kopf schüttelte.

»Alle?«

Ich nickte.

»Verdammich. Und nach den Augen zu urteilen, war es sicherlich kein sanftes Einschlummern gewesen – wie aus der Werbung. Verstehste? Nicht einmal der Werbung kann man noch trauen.«

»Der Mensch hat ein Recht auf Leben«, sagte ich.

»Die Regierung behauptet das Gegenteil.«

Das Gesicht des Toten blitzte in meinem inneren Auge auf. Unter den krallenartig verkrampften Fingern sah ich die Splitter von Glas – wie feinste Sandkörner am Strand. Das Gas oder was auch immer durch diese Sarkophage geströmt war, hatte ihnen nicht ihr Bewusstsein genommen, als es Molekül für Molekül den Sauerstoff in den Lungen ersetzte. Ich musste Decker widersprechen. Zumindest in den letzten Momenten war ihnen ihr Ende Bewusst gewesen und sie hatten dagegen gekämpft. Auch wenn es bereits zu spät gewesen war. Eingesperrt und hermetisch von außen verriegelt konnten sie nur noch schreien und mit ihren Fingern gegen das Glas unter dem Inspektionssschieber kratzen. Gefangen in Dunkelheit. So heiß und das Herz rast und kann doch nicht entkommen. Ein paar Sekunden mehr vielleicht und Lucy hätte dasselbe Schicksal ereilt – wenn ich nicht gewesen wäre.

»Wie ein Dieb«, murmelte ich und bekreuzigte mich erneut. Ich hatte damals in der Armee viel gesehen und die neuen Arten zu sterben verstörten mich mehr als die alten. Da mochten die Wissenschaftler und Techniker in den Euthanasie-Zentren noch so stark auf ihre Theorie pochen.

»So kalt, so dunkel«, hörte ich Lucy. Ihre Stimme war flach und monoton, beinahe wie die eines in Gedanken versunkenen Mannes. »Gibt es denn nichts, was man tun kann?« Ihre schlanken Arme hatte sie um ihre Knie geschlungen.

»Beten«, sagte ich.

Da hob Lucy ihren roten Schopf. Der Blick der smaragdgrünen Augen traf den meinen und in diesem Moment hatte ich mehr Angst vor ihr, als vor allem anderen. Delgado lachte. Ich muss gestehen, ich war beinahe froh, dass dieser erstickte grässliche Ton mir eine Ausrede gab, meinen Blick von ihrem Antlitz abwenden zu dürfen.

»Hoy, Caballero!« Decker packte den Mann am Kragen. »Wenn du lachen kannst, kannst du reden, Freundchen. Was läuft hier eigentlich? Hast du diese Pods manipuliert? Hast du deine Kollegen da reingeschickt? Oder hast du den Jäger gesehen? Rede, du verdammter Butcher!«

Delgado gluckste – einfältig wie ein Kind. Dann war er wieder stumm und so leer und abgestumpft wie zuvor drang sein Blick durch Decker und mich hindurch. Der Kollege deutete auf mich. Ich sah das Zittern in den fetten Fingergelenken. War es Gicht oder seine Angst?

»Da, siehst du meinen Kollegen dort drüben? Ziemlich großer Bursche, was?«

Delgado sah mich nicht.

»Der kann auch ziemlich ungemütlich werden… Ja, ja, die jungen Männer von heute sind sehr, sehr unfreundlich. Keine Weiber, keine Rente, kein Haus und keine Kinder… wer mag´s ihnen verübeln. Und es schwinden – ehrlich gesagt – allmählich meine Skrupel, diese Frustration auf dich loszulassen. Ich würde vorschlagen zu reden.«

Der alte Mann schwitzte. Seine Stimme war trockener und brüchiger als sonst. Ich konnte es ihm nicht verübeln. Dieser ganze grässliche Raum schien kaum Sauerstoff zu enthalten, es war etwas bedrückendes hier drinnen – eine Art von Malaise, die einem auf Brust und Herzen lastete.

»Sir,«, sagte ich. »Mister Delgado ist nicht mehr hier.«

»Ich führe das Verhör.«

»Und was, frage ich mich, hat uns ein Lobotomierter zu sagen?«

Decker zuckte mit den Schultern.

»Ein verschrumpelter Apfel hat auch noch einen Kern. Wir müssen es versuchen. Was anderes haben wir nicht.«

»L… lobotomiert? Sie meinen doch nicht…« Lucys leise Stimme hatte eine feminine Art von Verletzlichkeit zurückgewonnen. Ich deutete es als gutes Zeichen. Was auch immer hier noch vor wenigen Momenten im Raum gewesen war, musste auch sie berührt haben und doch hatte sie sich nicht gänzlich verändert wie Delgado. Ich wollte sie nicht erschießen. Sie war hübsch. Und ich musste mir eingestehen, dass ich sie mochte.

»Wer tut so etwas nur?«

»Das wollen Sie nicht wissen, Missy. Und am besten wäre es, wenn Sie von hier verschwinden und sich ab morgen eine andere Arbeit suchen. Gehen Sie nach Hause. Schlafen Sie. Und danach beginnen Sie ein neues Leben. Hier gibt’s nichts mehr für Sie zu tun, vestehste, Mädchen? Das hier ist die Angelegenheit von mir und meinen Kollegen. Sie können nun gehen.« Decker stand auf. Er schnaufte angestrengt, als er den Hut zu Recht richtete, was die bemühte Autorität in seinen Worten lahm und schwach wirken ließ. Er nickte mir zu und ich wusste, was zu tun war. Ein Hund folgte auch einem kranken Herrn.

»Nein!« Lucys bestimmter Ruf schnitt durch den Raum. Sie richtete sich an der Wand empor – wie eine Kletterpflanze oder Dornenranke, die nach oben wuchs. »Ich werde nicht hier weggehen.«

»Verstehen Sie denn nicht, Miss Keller? Es ist äußerst gefährlich hier. Und wir können von jetzt an nicht mehr für Ihre Sicherheit garantieren.«

Doch die junge Assistentin schüttelte obstinat den Kopf. Ihre verklebten rost-farbenen Locken wackelten hin und her – glühende Drähte in der Luft.

»Ich weiß, ihr beiden seid nicht von der Behörde. Aber Sie jagen offensichtlich denjenigen, der meiner Famil… meinen Kollegen dies angetan hat. Ich will helfen.«

Für einen Moment war ich sprachlos.

»Lobotomie«, erwiderte Decker trocken. »Wissen Sie, was das ist, Missy? Ein Stich und Schwupps – hat der Neocortex keine Verbindung mehr zum Restgehirn… Der Herr Kollege Delgado – wie sie anschaulich sehen können – ist bereits eine Zimmerpflanze.«

»Ich war medizinische Assistentin. Ich weiß, was eine Lobotomie ist, Mister Decker.«

»Dann sollten Sie aber noch wissen, dass meinem Kollegen und mir hier noch Schlimmeres droht. Falls wir scheitern.«

Lucys Augen blinzelten. Sie warf mir einen Seitenblick zu, den ich nicht deuten konnte. »Also, tun Sie uns allen einen Gefallen, Missy«, fuhr Decker fort. »Stempeln Sie aus. Haun Sie ab. Vergessen Sie, was Sie hier gesehen haben. Und Sie werden zumindest leben. Die Nacht und die Jagd sind die Verantwortung von uns Männern.«

»Sie arbeiten für die Regierung?«, fragte die Rothaarige und tat so, als ob die Worte Deckers sie nicht eingeschüchtert hätten. Sie richtete ihre Nase nach oben und tapfer hielten die grünen Augen dem Blick meines Kollegen stand.

»Ich würde eher sagen, wir arbeiten mit der Regierung… mal mehr mal weniger.«

»Gut, dann gehören sie zumindest zu den berechenbaren Mördern.«

Ich wollte etwas sagen. Ich blieb aber stumm.

»Und wenn ich die Lage richtig einschätze«, fuhr Lucy nun beinahe so sachlich und nüchtern wie zuvor fort, »gibt es keinen sicheren Ort in diesem Komplex als in Ihrer Nähe. Sie haben beide Waffen und Sie wissen, mit wem Sie es zu tun haben.«

Sie lächelte nervös und zupfte und strich sich ihre Uniform zurecht. Der Rock über den weißen Schenkeln knisterte. »Und nicht zuletzt sind Sie beide sicherlich Gentlemen. Sie würden doch keine unbewaffnete und wehrlose Frau alleine durch einen Komplex zurückschicken, indem ein Monster umgeht, nicht wahr?« Lucys Frage war mehr an sie selbst gerichtet, doch zu meiner Überraschung nickte Decker.

»Wir mögen Hunde sein, der Caballero und ich. Aber Sie haben recht, wir sind Gentlemen.«

»Wir können die Zivilistin nicht mitnehmen«, sagte ich. »Die wilde Jagd hat nun begonnen. Die Pforte zu Quliphoth ist offen. Ich habe es gesehen«, funkte ich über Nervschaltung. Doch da drangen Lucys grüne Smaragdsonnen in meine Seele und ich hatte das Gefühl, als würden unser beider Atemstöße miteinander verschmelzen.

»Ich weiß, wo er sich befindet«, sagte sie.

»Wie bitte?«

Lucy stieß sich von der Wand ab und schritt – ohne uns anzublicken – zur Tür. Meine Augen mussten mit ihrem Rücken vorlieb nehmen, als sie weitersprach, den Rest übernahm meine Fantasie:

»Ich bin noch nicht lange hier, das ist wahr. Aber ich kenne die Pläne dieser Anlage auswendig. Ich habe ein sehr gutes Gedächtnis, wissen Sie? Ich weiß auch die Namen und Gesichter aller Angestellten.« Ihre Stimme ließ keine Widerrede zu.

»Gut. Sie kennen sich also hier aus… Aber Sie sind eine Frau. Wüssten Sie denn, wo ein Jäger sich in dieser Bruchbude verstecken würde? Wo würde er sein Nest machen und wo würde er auf seine Beute lauern?«, fragte Decker sarkastisch, doch Lucy antwortete prompt und ohne zu zögern:

»In der hinteren Verbrennungsanlage«, sagte sie. »Dort ist er verborgen vor allen Augen, hat aber alle Zugänge im Blick und im inneren der Anlage gibt es viele Fluchtmöglichkeiten… Aber Sie, meine Herren, kennen den Weg nicht. Sie werden nicht wissen, wo er auf sie lauern könnte und wo Sie auf ihn lauern können…«

»Das Ding ist gerissen«, funkte Decker über die Nervschaltung.

»Aber der Verdacht hat sich wohl erledigt.«

»Im Gegenteil.«

Offen sagte Decker:

»Sie bleiben stets hinter uns, Missy. Die Jagd hat bereits begonnen.«

»Ich komme aus Midwest. Ich kenne die Jagd. Das Opfer gehört alleine Ihnen, Mr. Decker.« Ich war überrascht, wie sarkastisch die süße Kleine auf einmal klingen konnte.

»Sie haben ein gutes Herz, Miss Keller, ich hoffe, Sie verlieren es heute Nacht nicht«, sagte ich und fühlte mich aus irgendeinem Grund wie ein Tölpel. Ein Teil von mir fühlte sich glücklich, dass die junge Assistentin uns weiter begleiten würde, ein anderer Teil hatte Angst – um sie und vor ihr.

»Ich bin nicht gut, Mister Caballero. Ich will nur helfen.«

»Sie sehen blass aus. Sind Sie sich wirklich sicher, dass Sie uns in das Innere der Anlage begleiten möchten?«

Sie blickte mich an und das verlegene Lächeln ihres roten Mundes beschleunigte den Takt meiner künstlichen Pumpe, sodass ich es zumindest spürte. Es war ein lang verloren geglaubtes Gefühl – als wäre ich kein Bluthund auf der Jagd sondern wieder ein Heranwachsender auf der Highschool in German Midwest.

»Ach, Mr. Caballero, Sie müssen sich keine Sorgen um mich machen. Sie haben ja einen breiten Rücken, hinter dem ich mich verstecken kann.«

»Gut… Dann auf zur Verbrennungsanlage. Juhei!«, brummte Decker und überraschend galant bot er der hübschen Assistentin seine Hand an und führte sie aus dem Raum.

Ich wartete noch ein paar Sekunden. Bis ich mir sicher war, dass Lucy nichts mehr sehen und hören konnte. Dann kniete ich mich ein letztes Mal zu Delgado nieder. Ich nahm seinen Kopf in meine Arme, die stumpfen grauen Augen blickten immer noch durch mich hindurch – es schien keine Seele mehr in ihnen zu sein. Er gluckste vergnügt wie ein Kind. Ich wusste nichts von ihm und er nichts von mir, aber er war wohl ein böser Mensch gewesen wie ich. Da war ich mir sicher.

»Mea Culpa, ich kann dir nicht geben, was hier notwendig ist. Aber um dies eine kann ich zumindest bitten: Gott gebe dir die ewige Ruhe – auch wenn du geschlachtet haben solltest«, sagte ich. Und ich brach ihm das Genick.

Links:

Beginn der Geschichte: https://styxhouse.club/2024/03/24/switch-head-switch-on-teil-1/

Vorheriges Kapitel: https://styxhouse.club/2024/07/02/switch-head-switch-on-teil-4/

Nächstes Kapitel: https://styxhouse.club/2024/07/24/switch-head-switch-on-teil-6/

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